100 Jahre Handball in Bottrop
Ermittelt und verfasst von Alfons Plenge
Handballobmann des Turnerbundes von 1967 bis 1974
Vereinsvorsitzender von 1970 bis 1998
Ehrenvorsitzender seit 1998
Alfons Plenge
Bottrop, den 23.09.2022
Böckenhoffstr. 51
Tel.- Nr.: 02041- 262841
Bei meiner Aufarbeitung der alten Vereinsakten des Turnerbund Bottrop bin ich auf ein Programmheft des damaligen „ Stadtverbandes für Leibesübung“, dem Vorläufer des heutigen Stadtsportbundes Bottrop, aus dem Jahr 1922 gestoßen, in dem neben leichtathletischen Wettkämpfen auch ein Handballspiel zwischen dem VfB Bottrop und dem Turnerbund Bottrop am 02. 07. 1922 angekündigt wurde. Wie das Spiel ausgegangen ist, ist mir nicht bekannt. Aber dies Spiel bedeutet, dass in Bottrop
dass der Handballsport in Bottrop also 100 Jahre alt ist
Sicher ein Datum, um einmal zurückzuschauen auf diese 100 Jahre Handball in Bottrop, hier aus der Sicht des Turnerbund Bottrop. Andere Quellen standen mir trotz meiner Bemühungen leider nur in äußerst geringem Maße zur Verfügung.
Angeblich stellte der VfB Bottrop die erste Handballmannschaft in der Stadt, dann wäre die Mannschaft des Turnerbundes hier die Zweite gewesen.
Der VfB Bottrop, den wir heute als reinen Fußballverein kennen, besaß zu damaliger Zeit eine wesentlich breitere sportliche Basis als heute. Viele seiner Mitglieder betrieben allgemeinen Sport; insbesondere besaß der VfB eine große Leichtathletikabteilung, aus der sich wahrscheinlich die Handballmannschaft rekrutierte.
Es scheint so,als wäre das Spiel des VfB Bottrop gegen den Turnerbund Bottrop für die Mannschaft des VfB eine einmalige oder nur kurzfristig andauernde Betätigung gewesen. Ganz anders dagegen im Turnerbund.
Der Handballsport hatte sich zu Ende des 1. Weltkrieges und in der unmittelbaren Nachkriegszeit offensichtlich in der „Deutschen Turnerschaft“, der Vorläuferorganisation des Deutschen Turnerbundes zur späteren Form entwickelt.
Hierfür stehen die Namen des Oberturnwartes Max Heiser und des Turnlehrers Carl Schelens, der Heisers Spielidee 1919 weiterentwickelte ( Wikipedia )
Dem Hörensagen nach brachten Kriegsteilnehmer und zurückkehrende ehemalige Kriegsgefangene die Idee des Handballspielens zum Turnerbund Bottop.
Es wurde von den Turnern aufgenommen, die im Sinne des „ Deutschen Turnens“ nicht nur ihren Sport im Geräteturnen sahen, sondern im gleichen Maße sportliche Spiele wie die Leichtathletik( Volksspiele ) Faustball ( und jetzt auch Handball ), das Schwimmen und Wandern betrieben.
Der Handball war im Turnerbund also eine weitere Form der turnerischen Sportausübung und wurde nach der „ Uraufführung“ 1922 gegen den VfB Bottrop bald in Wettbewerben
unter der Leitung der Untergliederung der „ Deutschen Turnerschaft „ durchgeführt.
Diese Untergliederung war für den Turnerbund Bottrop der Bereich Gelsenkirchen, der 5. Bezirk des Ruhrgas der „ Deutschen Turnerschaft“(DT).
In diesem Bereich wurden ab Anfang der 20ger Jahre Meisterschaftsspiele mit Heim- und Auswärtsspielen durchgeführt. Bereits für März 1922 ist eine Spielwartesitzung des Bezirks der DT in Oberhausen dokumentiert, in der Spieleinteilungen festgelegt wurden und für das Jahr 1921 die Ergebnisse bekannt gegeben wurden. In diesem Jahr wurden im Bezirk bereits 300 Spiele durchgeführt
Dem Turnerbund mangelte es jedoch an einem Sportplatz für die Durchführung der Heimspiele, so dass viele dieser Heimspiele auf den gegnerischen Platzanlagen durchgeführt werden mussten.
Mehrere Vorstöße des Vereins bis in die Zeit um1924/25 an die Stadt Bottrop, das Jahnstadion für den Turnerbund Bottrop freizugeben, scheiterten mit der Begründung, dass der VfB Bottrop ältere Anrechte an die Nutzung dieser Sportanlage habe, und dass sich der Turnerbund mit dem VfB Bottrop einigen sollte, in welchem Umfang beide Vereine den Platz nutzen könnten. In diesem Falle sollte aber nur der kleine Jahnplatz verfügbar sein.
Eine derartige Einigung lehnte der VfB jedoch überwiegend ab und war nur in Ausnahmefällen bereit, den Platz zu überlassen.
Dabei war der VfB oftmals unzuverlässig.
Es kam vor, dass für den Turnerbund vereinbarte Termine scheiterten und die angereisten Mannschaften ohne Spielerlebnis wieder abreisen mußten, weil Schüler- oder Jugendmannschaften des VfB trotz der Vereinbarung den Platz belegt hatten.
Fur den Turnerbund Bottrop, der sich wie der VfB als Innenstadtverein verstand, ein ständiges Ärgernis, das er auch gegenüber der Stadtverwaltung äußerte und diese Benachteiligung beklagte.
Als Ausweichplatz für die Hanballer fungierte dann vorübergehend ein Platz der evangelischen Jugend ( Eichenkreuz ! ) auf dem Eigen; schließlich spielten die Handballer des Turnerbundes überwiegend auf dem Platz der Rhenania in der Boy.
!924 gründete der Turnerbund eine eigenständige Spielabteilung, in der die im Verein praktizierten Spiele Faustball und Handball gebündelt wurden. 1925 erfolgte schließlich die Gründung einer separaten Handballabteilung, so dass in der Folgezeit nicht nur Turner diesen Sport neben ihrer turnerischen Tätigkeit ausübten, sondern auch „ Spezialisten“ in den Verein kamen, die nur Handball spielen und nicht gleichzeitig Geräteturnen oder Leichtathletik betreiben wollten.
Leiter der Handballabteilung – Handballobmann – wurde Franz Verhülsdonk, ein begeisterter und guter Handballspieler, der dies Amt fast 3 Jahrzehnte ausüben sollte.
Welche Leistungsklasse die Handballer in dieser Frühzeit erreichten, ist mir nicht bekannt. Dies sollte, wenn gewünscht, einer späteren Durchforstung der damaligen örtlichen Presse überlassen bleiben.
Zu diesem Zeitpunkt – etwa 1924 – wechselte der Turnerbund vom Bezirk 5 ( Gelsenkirchen ) zum Bezirk 2 ( Groß Essen ) des Ruhrgas der Deutschen Turnerschaft und damit kamen die Handballer in engen Kontakt zu den in Essen Handball spielenden Vereinen. Dies hatte auch den Vorteil, dass die jetzt auszutragenden auswärtigen Spielorte wesentlich einfacher per Fahrrad oder Straßenbahn, oder mit der 1922 neu geschaffenen Bahnverbindung nach Essen zu erreichen waren als die umständliche Fahrten in den Gelsenkirchener Raum.
Bis zum 25jährigen Jubiläum des Turnerbundes im Jahre 1929 erreichten die Handballer mehrere Aufstiege von der „B- Klasse „ bis in die „Bezirksklasse“.
Aber auch bei der DJK Adler 07 etablierte sich in den frühen 20er Jahren eine Handballabteilung, die erfolgreich im Rahmen des DJK- Verbandes aktiv wurde und es dort bis in die Bezirksklasse schaffte.
Als in den 30er Jahren durch den Nationalsozialismus der DJK- Verband aufgelöst wurde schloss sich Adler 07 keinem anderen Verband mehr an, der Handballbetreib kam zum erliegen( Jubiläumsfestschrift des Vereins)
Erst 1947 nach der Neugründung wurde auch wieder erfolgreich Handball gespielt.
In den Jahren 1930/32 errichtete der Turnerbund Bottrop an der Horster Straße unter großen Opfern und Entbehrungen die Sportanlage „ Max Schwarze Kampfbahn „auf dem Gelände einer ehemaligen Ziegelei der Rheinischen Stahlwerke, die bis 1969 in Bottrop die Schachtanlagen Prosper betrieben Rheinstahl stellte das ehemalige 3,6 Hektar große Ziegeleigelände dem Turnerbund für eine jährliche Pacht von 200 RM, - später 200 DM –
zur Verfügung
Damit waren auch für die Handballer des Vereins die früheren Sorgen um einen Platz für die Durchführung ihres Spiels vorbei, bedeutete aber auch dass sie für die Pflege des Rasenplatzen herangezogen wurden.
Die enge Bindung der Vereinsführung zu den Rheinischen Stahlwerken und die Tätigkeit von Vereinsübungsleitern als sportliche Ausbilder der Lehrlinge der Rheinischen Stahlwerke in der Zentralwerkstatt Prosper ( ZW ) , führte ab 1933 dazu, dass die Lehrwerkstatt Prosper eine Abteilung des Turnerbundes wurde mit dem Ergebnis, dass viele junge Sportbegeisterte sich bald aktiv im Turnerbund betätigten.
Dies betraf sowohl das Geräteturnen, aber in besonderem Maße das Handballspielen.
Nach ihrer Machtergreifung ordneten die Nationalsozialisten 1933 die deutsche Sportlandschaft neu.
Der Turnerbund wurde wieder nach Westfalen versetzt und gehörte jetzt dem
Gau IX Westfalen, Bezirk1 Münster, Kreis III Emscher –Lippe an zentaler Ort dieses Kreises war Gelsenkirchen. Damit war der Turnerbund wieder dort gelandet, wo er schon 10 Jahre zuvor beheimatet war.
Gleichzeitig wurde die Durchführung der Meisterschaftsspiele aus der Deutschen Turnerschaft ausgegliedert und in einen einzigen eigenen Handballverband überführt Durch den Eintritt vieler junger Sportler von der ZW in den Turnerbund entwickelte sich die Handballabteilung weiter positiv.
Es wurde eine 2. Mannschaft zum Spielbetrieb gemeldet, und es gab bald eine Jugendmannschaft.
1938 spielte die 1. Mannschaft in der Bezirksklasse; die Jugendmannschaft war im Kreis Emscher – Lippe die spielstärkste Mannschaft.
Mit Kriegsbeginn 1939 wurde die Durchführung des Mannschaftssport immer schwieriger.
Zahlreiche Spieler wurden zur Wehrmacht eingezogenen.Franz Verhülsdonk, immer noch Handballobmann und Spieler, versuchte, den Spielbetrieb irgendwie aufrecht zu erhalten.
Dazu wurde für Spieler, die im Nahbereich von Bottrop bei der Wehrmacht stationiert waren, um Freigabe für wichtige Spiele nachgesucht. Dazu gehörte zum Beispiel Karl Niederle.
Aber auch der Torwart Fritz Spieker sowie Rudolf Voegelin standen noch zur Verfügung.
Im März 1940 bat Verhülsdonk den Verband, vom Kreis/ Bezirk Gelsenkirchen wieder zum Kreis/Bezirk Essen wechseln zu dürfen, weil in Gelsenkirchen praktisch keine Handballmannschaft mehr als Gegner zur Verfügung stand; außerdem war Essen wesentlich leichter und schneller zu erreichen.
Dem Antrag wurde stattgegeben, so dass weiter Handball gespielt werden konnte, oftmals aber wegen der eingetretenen Personalnot nur mit neun statt der üblichen elf Spieler.
Aber im weiteren Kriegsverlauf und den zunehmenden Fliegerangriffen auch auf Bottrop wurde ein Spielbetrieb immen schwieriger und schließlich ganz eingestellt.
Nach dem Krieg trafen sich die ehemaligen Mitglieder des Turnerbundes und die zurückkehrenden Kriegsteilnehmer schon sehr bakd auf privater Ebene; an eine Sportausübung war jedoch vorerst nicht zu denken.
Zum Einen fehlte es an den erforderlichen Betriebsmitteln, zum Anderen aber war die
„ Max – Schwarze – Kampfbahn „der Sportplatz an der Horster Straße, von den britischen Besatzungstruppen besetzt.
Der Platz diente als Aufstellungsort für Panzer und sonstige schwere Fahrzeuge, die Turnhalle und die Umkleideräume waren Lazarett.
Ab Ende 1946 konnte auf dem Platz wieder Handball gespielt werden und die neuen und alte Handballspieler wurden zunehmend erfolgreicher.
Sie spielten jetzt im Handballverband des Niederrheins und gehörten zum Kreis Oberhausen/ Bottrop dieses Verbandes
Die 1. Handballmannschaft stieg Ende der 40er Jahre bis in die Gauliga, damals die zweithöchste Liga des Verbandes auf..
Die B- Jugend wurde sogar Meister des Verbandes.
links: Franz Verhülsdonk, rechts: der damalige 1. Vorsitzende Werner Gareiß, später Oberstadtdirektor von Bottrop
Neben Gareiß steht Theo Cuber, später Geschäftsführer, davor Benno Schuchart,Übungsleiter Turnen,
2. von links Rolf Scholle (?)daneben Arnold Psotta.
Kniend, in der Mitte: der legendäre Torwart Fritz Spieker, rechts daneben Sepp Siepmann, später Kassenwart des Vereins
Franz Verhülsdonk war immer noch Handballobmann; sehr erfolgreicher und beliebter Handballjugendwart war Leo Neumann.
Offensichtlich nach Querelen mit dem Vorstand verließen beide den Verein etwa Anfang der 50er Jahre.
Franz Verhülsdonk ging zum SV Bottrop 1911 und baute dort eine später sehr erfolgreiche Handballabteilung auf; Leo Neumann wechselte in die Jugendabteilung von Adler 07, verstarb allerdings kurze Zeit später.
Ich selbst neigte damals, Ende der 40er Jahre, eher zum Fußballspielen, zumal mein Vater ein nachhaltiger Fan des VfB war, in dem er in seinen Jugendjahren auch Fußball gespielt hatte.
Darüber hinaus war mein älterer Bruder Heinz ein erfolgreicher Torwart in der Jugend und später bei den Senioren des VfB Botrop, mit dem Status eines Vertragsspielers.
Erste Berührungen mit dem Handball bekam ich auf dem Sportplatz an der Passtraße.
Wir wohnten damals an der Prosperstraße und wir, mein Vater, Heinz und ich, gingen Sonntags normalerweise zur Herz- Jesu- Kirche zum Gottesdienst.
Anschließend machten wir einen Abstecher zum Sportplatz an der Passtraße. Dort wurde zu dieser Uhrzeit meistens Handball gespielt.
Die Handballer des VfB und von Adler 07 waren hier beheimatet.
In welchen Spielklassen diese beiden Vereine damals spielten, ist mir nicht bekannt, sie schienen aber ziemlich erfolgreich zu sein. Ich erinnere mich, dass die gegnerischen Vereine vielfach aus Mülheim und Essen stammten.
Mein besonderes Interesse galt damals natürlich dem VfB und seinem Team. Namen wie Heini Broszeit, Hegmann und als Torwat Becker sind mir in Erinnerung geblieben; später kam als Torwart auch Koschut dazu, der von Adler 07 zum VfB wechselte, so dass Becker dann erfolgreich als Stürmer eingesetzt werden konnte.
Auch der Verteidiger Noska ist mir aus dieser Zeit schon bekannt; später war er lange Zeit Trainer bei Adler 07.
Heini Broszeit war Linksaußen, er hatte einen starken, strammen Wurf, konnte sich im Zweikampf auch gut durchsetzen, hatte aber keine Kondition. Er schaffte es vom Anwurf an im Lauf gerade noch bis zum gegnerischen Kreis und kehrte nach erfolgreichem oder nicht erfolgreichemTorwurf erschöpft atmend zur Mittellinie zurück.
Die Zuschauer schrieh immer „ Heini zieh durch“ !
Ich habe Heinz Broszeit später beruflich auf Prosper III getroffen und hatte mit ihm zu tun
Von Adler 07 blieb mir keine Spieler direkt in Erinnerung. Es spielten aber immer wieder talentierte Leichtathleten wie Stadler, Hofjan und Triffter auch Handball.
Dafür erinnere ich mich aber gut an Hans Tytko, der damals wohl Handballobmann oder Betreuer war, und oftmals schimpfend und lamentierend an der Seitenlinie entlanglief. Sein Sohn spielte auch in dieser 1. Mannschaft
Später war Hans Tytko im Kreis Oberhausen der Kreisrechtswart und hatte mit seinen Beisitzern bei Auseinandersetzungen zwischen den Vereinen oder bei Vergehen von Spielern das Recht wiederherzustellen.
Ich war später einmal über vier Jahre einer seiner Beisitzer, und er wollte mich gerne zu seinem Nachfolger machen. Dara hatte ich jedoch kein Interesse und auch keine zeit dazu..
Noch später habe ich ihn oft ind der Renz- Halle bei den dort stattfindenden Spielen der Kreisklasse getroffen.
Diese wurden als ganzer Spieltag vom Kreis Oberhausen organisiert und an einem Wochenende komplett durchgezogen.
Dabei saß Hans Tytko fast den ganzen Tag immer an seinem Platz in der obersten Reihe der Tribüne und beobachtete die Spiele.
Ich wurde 1953 von einigen Klassenkameraden überredet, mit ihnen zusammen zum Turnerbund zu gehen um dort Handball zu spielen.
Die erste Mannschaft dieses Vereins war inzwischen nach dem Abgang von Franz Verhülsdonk zweimal hintereinander ohne einen einzige Sieg abgestiegen und spielte in der Kreisklasse.
Handballobmann war jetzt Bruno Matern, der schon seit den 20er Jahren Führungsaufgaben beim Turnerbund geleistet hatte.
Eine 2. Mannschaft gab es nicht. Auch eine Jugendmannschaft fehlte.
Wir Oberschüler/ Gymnasiasten bildeten also mit wenigen Mittelschülern und einem Auszubildenden eine neue A- Jugend, und konnten Dank der sportlichen Vorbildung in der Schule noch im gleichen Jahr die Stadtmeisterschaft erringen. Endspielgegner war die A-Jugend des SV 1911.
Der erfolgreiche Abschluss der Kreismeisterschaft blieb uns jedoch versagt. Im entscheidenden Spiel verloren wir gegen 1911 auf deren Platz in der Beckheide.
Dieser Platz war zwischen der Schachtanlage Prosper III und der Schrebergartenanlage Beckheide auf dem Gelände einer ehemaligen Kohlenhalde errichtet.
Bei regnerischem Wetter war dieser Platz ein mit Wasserlachen übersäter Sumpf, die aufgetupften Bälle kamen gar nicht mehr in die Hand des Spielers zurück, sondern blieben in den Pfützen am Boden liegen.
Und an diesem Spieltag regnete es. Die Spieler des SV 1911 kannten ihren Platz und griffen sofort nach den am Boden verbliebenen Bällen. Wir hatten keine Chancen.
Diese Mannschaft des SV 1911 wurde Kreismeister und nahm an den weiterführenden Meisterschaftsspielen auf Verbandsebene teil. Sie war schließlich auch Grundlage einer erfolgreichen 1. Mannschaft von 1911.
Da fallen mir Namen wie Zuchowski oder die Gebrüder Teigelkamp (u.A. Patschka) ein, die unter dem nun neuen Handballobmann Woywod erfolgreich waren.
Ab 1954 spielten wir ehemaligen Jugendspieler des Turnerbundes im Seniorenbereich: es wurde wieder eine 2. Mannschaft gegründet und auch eine B- Jugend wuchs heran.
Die 1. Mannschaft des Turnerbundes war jetzt in der Kreisklasse recht erfolgreich und belegte über viele Jahre vordere Plätze in den Abschlusstabellen; ein Aufstieg in die Bezirksliga wollte aber nie gelingen. In jedem Jahr wurde gehofft, dass nach einem verpassten Aufstieg nun die eigene Mannschaft an der Reihe sei
Immer wieder erwies sich eine andere Mannschaft als die glücklichere und erfolgreichere.
In der Zwischenzeit hatte der Handballverband auch eine geänderte Spielordnung eingeführt.
In der Vergangenheit überquerten nach einem Ballgewinn fast alle Spieler das Spielfeld und drängten an den gegnerischen Wurfkreis.
Entsprechend zogen sich auch alle gegnerischen Spieler zur Abwehr an den Kreis zurück.
Das führte zu einem engen Gedränge vor dem Wurfkreis und ein planvoller Spielaufbau und Ausspielen der gegnerischen Mannschaft war unmöglich.
Deshalb die Regeländerung, indem das Spielfeld in drei Spielfeldabschnitte eingeteilt wurde ( Dreiteilung des Spielfeldes ) .
Es gab also je eine Drittelfläche vor den beiden Toren des Spielfeldes und eine Mittelfläche beiderseits der Mittellinie.
In jeder dieser Drittel durften sich jetzt nur noch 6 Feldspieler einer jeden Mannschaft aufhalten; dies entzerrte insbesondere das frühere Gedränge vor dem Wurfkreis.
Bei Überschreiten der festgesetzten Höchstzahl in einem Drittel, erhielt die gegnerische Mannschaft einen Freistoß.
Etwa ab 1950 hatte sich auch eine neue Variante des Handballspielens entwickelt:
Kleinfeldtuniere
die zunehmend beliebter wurden
Dabei wurde auf Plätzen gespielt, die in ihrer Größe den heutigen Hallenmaßen entsprechen und auch die Spielweise entsprach dem heutigen Hallenhandball.
Damit konnten auf einem Sportplatz auf mehreren Spielfeldern gleichzeitig gespielt werden, und Turniere mit einer Vielzahl von Vereinen in kurzer Zeit absolviert werden.
Diese Spielart gehörte nicht zur Meisterschaftsrunde, sondern wurde im Bereich der Freundschaftsspiele eingesetzt. Mit einer Ausnahme: der „ Klöber- Pokal „
Gestiftet vom Ehrenvorsitzenden und Mäzen des VfB Bottrop Karl Klöber, Geschäftsführer der Versicherung „ Volkswohlbund „ entwickelte sich das Turnier um den Klöber ( Wander-)- Pokal zur inoffiziellen Stadtmeisterschaft auf den „Kleinfeld“.
Das Turnier wurde in jedem Jahr mit großer Anteilnahme der Bottroper Medien ausgetragen und von allen Bottroper Handball treibenden Vereinen beschickt.
Diese waren damals: Der VfB Bottrop, Adler 07 Bottrop, SV Bottrop 1911 und der Turnerbund Bottrop.
Der erste Gewinner des Pokals war wohl der VfB; ansonsten schrieben sich alle Bottroper Vereine im Laufe der Zeit in die Gewinnerliste ein.
Ich selbst habe mit der Mannschaft des Turnerbundes 1956 den Klöberpokal gewonnen, im entscheidenden Spiel gegen die favorisierte Mannschaft des SV 1911
Anfang der 50er Jahre kam auf dem Eigen eine weitere Handballmannschaft zu den bis dahin agierenden hinzu: Blau- Gelb Eigen, der sich auf dem späteren "Mengede – Gelände" an der Schubertstraße einen Platz gebaut hatte.
Dieser Verein ist stark mit dem Namen des ( Vorsitzenden ? ) Wala verbunden, hatte jedoch nur eine kurze Lebenzzeit als Handballverein, spielte dann aber auch Tennis
Ebenfalls auf dem Eigen entstand Ende der 50er Jahre ein weiterer Handballverein:
die„ EK Sportfreunde Bottrop 1960“, die aus der Sporttreibenden evangelischen Jugend hervorging.
Ursprünglich spielte diese Mannschaft nur in ihrem Verband des Eichenkreuzes. Aus Personalmangel und zur Überbrückung haben immer wieder begeisterte Handballer der übrigen Bottroper Vereine -z. B. auch des Turnerbundes- bei EK Bottrop ausgeholfen, wenn diese Mannschaft in ihrem Verband spielte.
Dies hatte ein Ende, als sich EK Sportfreunde Ende der 50 er Jahre dem Handballverband Niederrhein anschloss.
Wie bereits erwähnt, spielte die erste Mannschaft des Turnerbundes über viele Jahre in der Kreisklasse des Kreises Oberhausen – Bottrop, ein Aufstieg blieb ihr immer wieder versagt.
Die 2. Mannschaften spielten normalerweise als Vorspiel zur 1. Mannschaft; bei Personalmangel in der 2. spielten wir gut trainierten und konditionsstarken jungen Spieler zunächst in der 2. Mannschaft und anschließend auch noch in der 1. Mannschaft. Später ist diese Verfahrensweise durch eine Änderung der Spielordnung erschwert worden.
Die Anzahl der Einladungen zu Kleinfeldturniere nahm im Laufe der 50er Jahre ständig zu.
Insbesondere der Essener Raum war hier sehr aktiv, und wir waren gerade auf dem Kleinfeld sehr erfolgreich, weil wir bei kaltem und regnerischen Wetter in unserer kleinen Halle an der Horster Straße das Spiel auf engem Raum praktizieren mussten.
So brachten wir von den Turnieren in Kupferdreh, Kettwig und besonders in Überruhr als Siegprämien Handbälle mit, die unseren knappen Etat wirksam verbesserten.
Zuvor hatten wir oft nur einen Spielball, und nutzten den alten und deformierten Ball als Trainingsball.
Das Verhältnis der Bottroper Handballvereine untereinander war sehr gut, nur Adler07 machte da eine Ausnahme. Die waren immer etwas Besseres.
Ich kann mich gut daran erinnern, dass wir so manches Mal einem heimischen Verein geholfen haben und dafür einen Kasten Bier erhielten.
Zu dieser Zeit war der SV 1911 Bottrop die absolut beste Mannschaft in Bottrop; aber auch EK Bottrop entwickelte sich schnell. Hier hatte sich Rudi Gazke sen. einen nachhaltigen Namen gemacht.
Im Jahr 1958 ging ich zum Studium des Bergfachs nach Clausthal- Zellerfeld zur dortigen Technischen Hochschule (früher Bergakademie ) und habe in der Folgezeit natürlich den Überblick über den Handball in Bottrop verloren. Nur dem Turnerbund blieb ich natürlich verbunden und kam zu manchem wichtigen Spiel mit meinem Motorroller nach Bottrop, denn der Turnerbund spielte immer noch um den Aufstieg in die Bezirksklasse. Auch der VfB Bottrop unter dem Handballobmann Josef Schiefelbein und Adler 07 spielten in der Kreisklasse.
Nach bestandenem Examen und meiner Rückkehr nach Bottrop spielte ich natürlich weiter beim Turnerbund Handball.
Bruno Matern hat 1962 seinen Posten als Handballobmann an Rolf Scholle übergeben, die Seele und Spieler-Trainer des Handballs beim Turnerbund, der dies Amt allerdings wenig später an Alfons Schmierek, einem Schiedsrichter, weitergab.
Nach dessen schwerer Erkrankung übernahm schließlich ich im Frühjahr 1967 das Amt des Handballobmanns; Rolf Scholle blieb weiterhin Spieler – Trainer.
Im Sommer des Jahres 1967 traf den Turnerbund Bottrop ein harter Schlag:
Das Gelände an der Horster Straße 100 wurde von der Rheinstahl Bergbau AG an das Land Nordrhein –Westfalen verkauft, damit dort das Vestische Gymnasium gebaut werden konnte. Damit war der Verein von Heute auf Morgen heimatlos – nach schwierigen Verhandlungen mit dem Sportamt wurde uns schließlich der Platz am Wienberg in Vonderort als Trainings- und Spielstätte zugewiesen. Ein herber Verlust für den Innenstadtverein, die gesamten Jugendmannschaften liefen auseinander, auch die 2. Mannschaft musste aufgegeben werden.
In dieser Zeit – 1968 – verdichteten sich die Gerüchte, dass der Stadtsportbund unter der Leitung von Oberbürgermeister Wilczok beabsichtige, in der Innenstadt alle Vereine zu einem Großverein zusammen zu schließen.
Das hätte für uns Handballer bedeutet, dass der VfB, Adler 07 und der Turnerbund in diesem Verein aufgehen sollten. Das wollten wir nicht, denn wir wollten natürlich die Vielfalt der Vereine erhalten.
Jupp Schiefelbein, der Handballobmann des VfB, und ich gingen daher – ungeladen ! –
zu der entscheidenden Vorstandssitzung des Stadtsportbundes in der Rathausschänke um unsere Bedenken vorzutragen, und durften nach anfänglichem Zögern auch mitreden.
Auch die nächste Sitzung mit diesem Thema besuchten wir; machten zuvor aber auch Werbung für unsere Sache in den Bottroper Medien.
Irgendwie wurde dieser Gedanke dann auch aufgegeben, zu viele Vereine hatten sich gegen eine gewaltsame Fusion eingesetzt.
Aber im Handballsport gab es jetzt eine Neuerung:
Neben den Meisterschaftsspielen auf dem Großfeld, wurden jetzt auch Meisterschaften im Hallenhandball ausgespielt.
Dazu mussten natürlich entsprechende Hallen vorhanden sein. In Bottrop gab es dafür zu dieser Zeit nur die Halle der Düppelschule an der Beckstraße; später kam die „Renz Halle“ dazu.
Diese Maßnahme bedeutete aber, dass von Oktober eines Jahres bis Ende März in der Halle gespielt wurde, und ab April bis in den September hinein wurde draußen auf dem großen Feld gespielt.
Eine große Herausforderung für die Spieler bei der Umstellung zu den verschiedenen Spielweisen. Rudi Gatzke hat einmal etwas überspitzt gesagt:
„ Wenn die Spieler aus den Hallenspielen zurück aufs große Feld kommen, haben sie nicht einmal mehr die Kraft, einen gezielten Torwurf zu erreichen“
Aber auch für die Vereinsverantwortlichen war es eine Herausforderung, in einem Jahr zwei Meisterschaften organisatorisch zu bewältigen.
So mussten wir beim Turnerbund Bottrop 1969 in der Feldsaison der 1. Mannschaft – wir hatten inzwischen wieder genügend Spieler auch für eine 2. Mannschaft sowie Jugendmannschaften - insgesamt 22 Spieler einsetzen, um den Spielplan zu absolvieren.
Selbst ich in meinem etwas fortgeschrittenem Alter habe noch einspringen müssen.
Im Jahr 1970 hat sich endlich der lange Jahre gehegte Traum erfüllt.
Die 1. Mannschaft des Turnerbundes stieg in der Großfeldserie in die Bezirksklasse auf.
Im gleichen Jahr wurde ich zum 1. Vorsitzenden des Turnerbundes gewählt.
Die Freude über den Aufstieg währte jedoch nur zwei Jahre, denn das Spiel auf dem großen Platz war ein Auslaufmodel, die Spieler wollten lieber nur noch in der Halle spielen und hatten kein Interesse mehr am Spiel auf dem großen Feld. Wir stiegen also wieder ab und konzentrieren uns auf die Hallenspiele.
Diese wurden vom Kreis/ Verband zentral organisiert und durchgeführt. So wurden die Spiele auf Kreisebene an einem Wochenende fortlaufend nacheinander in einer Halle absolviert.
Dazu stand in Bottrop nur die Halle der „ Düppeschule“ an der Beckstraße zur Verfügung, in Oberhausen wurde in der Sporthalle in der Innenstadt gespielt. Wir spielten also einige Male in Bottrop und dann wieder in Oberhausen.
Im Jahr 1971 wurde an dem, auf unserem früheren Sportplatz an der Horsterstraße erbauten Vestischen Gymnasium, die erste Turnhalle fertiggestellt und wir erhielten nach langen Verhandlungen vom Land NRW die die gesamte Hallennutzung zugesprochen.
Auch die nachfolgend gebaute 2, Halle durften wir exklusiv nutzen. Sie war damals in der Verfügungsgewalt des Landes und nicht der Stadt Bottrop
Jetzt hatten wir für alle Aktivitäten des Vereins vorerst genügend Hallenstunden zur Verfügung
Das hat in dem Verein einen sofortigen sportlichen Schub in allen seinen Bereichen erzeugt, insbesondere auch im Handball.
Neben weiteren Jugendmannschaften bis hin zur D-Jugend konnte eine Frauenmannschaft gegründet werden, die auch bald in die Meisterschaftsrunden eintraten.
In dieser Zeit – Mitte der 70 er Jahre - wurde das Handballspielen auf dem großen Feld für alle Vereine unatraktiver und es war auch immer mühsamer, die zwei Meisterschaftsrunden je Jahr zu organisieren.
Deshalb habe ich –ich meine es sei 1975 gewesen- beim Kreistag des Handballkreises Oberhausen/ Bottrop den Antrag gestellt, die Feldsaison einzustellen und und nur noch in der Halle zu spielen.
Der Antrag wurde mit großer Mehrheit angenommen, denn den anderen Vereinen im Kreis erging es schließlich ebenso wie dem Turnerbund Bottrop.
Der Kreis reichte die Entscheidung an die weiteren Gremien des Verbandes weiter, in denen es natürlich schon gleiche Tendenzen gab.
Die Meisterschaftsspiele wurden eingestellt.
Die 1, Mannschaft des Turnerbundes spielte in der Halle in der 1. Kreisklasse und klopfte auch hier immer wieder an der Tür zum Aufstieg.
Diesen erreichte zunächst die erste Mannschaft von Adler 07 mit den beherrschenden Spielern Schlatholt und Brodin.
Später dann stieg dann auch der Turnerbund in die Bezirksklasse auf, nachdem er ein Jahr zuvor im letzten Spiel der Serie eine herbe Niederlage durch die 2. Mannschaft von Adler 07 hinnehmen musste, die in einem intensiv geführten Spiel aufopferungsvoll kämpfte, obgleich für sie selbst Nichts mehr zu erreichen war. Für uns damals eine herbe Enttäuschung über das Verhalten von Adler 07, das ich auch gegenüber dem damaligen Vorsitzenden von Adler 07 , Willi Vogler, auch ausdrückte.
Die Handballer des SV 1911 besaßen zu dieser Zeit die Vorherrschaft in Bottrop, gefolgt von EK Sportfreunde, die unter Rudi Gazke als Handballobmann und seinem wurfstarken Sohn Rudi jun. einen starken Aufschwung nahm. Hier sind aber auch die Gebrüder Lücke zu nennen, einer von ihnen ein gefürchteter beinharter Verteidiger.
Sehr stark entwickelte sich jetzt auch die Handballabteilung des VfB Bottrop unter der Leitung von Manfred Kischkel, der vor allem im Jugendbereich sehr starke Akzente setzte.
Ende der 70iger Jahre meldete der Turnerbund bereits ein 4. Seniorenmannschaft zu dem Meisterschaftsspielen.
Diese Aufstockung erfolgte durch die Entscheidung des Handballkreises Oberhausen, Meisterschaftsspiele für „Alte Herren Mannschaften“ durchzuführen, zu denen wir eine Mannschaft mit den alten Kämpen wie Rolf Scholle, Karl Kluger und mir meldeten. Die offizielle untere Altersgrenze für „ Alte Herren“ betrug 32 Jahre; wir hätten auch eine Altersgrenze von 40 Jahren einhalten können.
Dabei trafen wir bei den nun folgenden Meisterschaftsspielen auf viele alte Gegner aus früheren Tagen, die sich meistens in noch sehr guter Form befanden.
Vielfach überstieg aber der alte Ehrgeiz die vorhandenen Möglichkeiten
In den 80er Jahren meldete der Turnerbund Bottrop insgesamt 14 Mannschaften zu den Meisterschaftsspielen an. Darunter die 4 Seniorenmannschaften, zwei Frauenmannschaften und acht Jugendmannschaften im männlichen und weiblichen Bereich.
Damit war der Turnerbund einer der am breitesten aufgestellten Vereine im Kreis Oberhausen.
Dabei zeichneten sich insbesondere die Jugend- und Übungsleiter um Karl Talkowski und Rüdiger Voß aus; Handballobmann war seit 1975 Hermann Stratmann.
Einige Jagendmannschaften des Vereins erreichten dabei schließlich auch die Verbandsliga und die Oberliga
Neben der Meisterschaftssaison wurde in allen Vereinen eine intensive Pflege der Freundschaften mit anderen Vereinen gepflegt.
So fuhren die Mannschaften des Turnerbundes zu Turnieren in die nähere Umgebung nach Essen, Oberhausen und Mühlheim. Aber auch Reisen nach Travemünde, Berlin und Troisdorf standen auf dem Programm; die entsprechenden Vereine kamen natürlich auch gerne zu uns zu unseren Turnieren nach Bottrop.
Der erfolgreichste Handballverein in Bottrop blieb jedoch über lange Zeit der SV 1911 Bottrop, der einige hervorragende Spieler hervorbrachte, die sich später auch in oberen Spielklassen behaupten konnten.
Aber auch die EK Sportfreunde Bottrop besaßen ein großes Potential; ihre A-Jugend spielte Mitte der 80er Jahre in der Oberliga gegen so renommierte Vereine wie z.B. Leverkusen 04.
Die übrigen Bottroper Mannschaften wie Adler 07 und VfB Bottrop zogen leistungsmäßig an uns vorbei und schaften es zeitweilig bis in die Landesliga.
Gegen Ende der 80er Jahre stagnierte die Entwicklung des Handballsports im Turnerbund; dies ist auch, aber nicht nur, auf verschiedene persönliche Veränderungen zurückzuführen.
Erfolgreiche und handballbegeisterte Jugendleiter und Übungsleiter verließen Bottrop und standen dem Verein ohne entsprechende begeisternde Nachfolger nicht mehr zu Verfügung.
Eine Ausnahme machte da die D-Jugend unter ihrem Trainer/ Betreuer Reinhold Riering, die bis in das Endspiel um die Niederrheinmeisterschaft vordrang.
Ich selbst wurde vom Bergwerk Prosper- Haniel an den linken Niederrhein zum Bergwerk Rheinland ( Zechen Rheinpreußen, Pattberg, Rossenray) versetzt und konnte mich wegen der verstärkten beruflichen Beanspruchung nicht mehr so intensiv mit der Vereinsarbeit beschäftigen.
Ich war nach so vielen Jahren Vereinsarbeit auch etwas amtsmüde, suchte aber vergebens nach einem Nachfolger.
Schießlich verließ auf Grund interner Mißverständnisse eine sehr erfolgreiche komplette C- Jugend ,angeführt von ihrem Trainer, den Verein und wechselte zum SV 1911.
Dies führte dazu, dass kurze Zeit später der Turnerbund auch keine komplette A- Jugend mehr stellen konnte; die Grundlage einer sportlichen Zukunft im Seniorenbereich.
Die noch vorhandenen A- Jugendlichen wechselten mit unserem Einverständnis zur EK Sportfreunde.
Damit erfolgte auch eine Überalterung der noch vorhandenen Seniorenmannschaften,die sich vielfach aus familieären Gründen – Gründung von Familien, beruflichen Entwicklungen,Kinderbetreuung –weiter dezimierten.
Der Handballabteilung des Vereins gelang es nicht, diese Entwicklung zu stoppen und umzukehren, so dass im Laufe der frühen 90er Jahre der Bestand an Mannschaften immer geringer wurde und der Handballbetrieb schließlich Mitte 1990 ganz eingestellt werden mußte.
Die letzte Mannschaft, die noch am offiziellen Spielbetrieb teilnahm, war die Frauenmannschaft.
Das Spielgeschehen in Bottrop litt aber auch insgesamt an einer allgemeinen Vereinsmüdigkeit. Sportbegeisterte bevorzugten zunehmend Einzelsportarten und wollten sich nicht mehr wie in früheren Zeiten an einen Mannschaftssport binden.
Zwar gelang es der TV Deutsche Eiche auf dem Eigen noch eine neue Handballgruppe zu bilden, die als Mannschaft auch an den Meisterschaftsspielen teilnahm, aberdies blieb nur eine kurze Episode.
Damit verblieben in Bottrop als Handball spielende Vereine nur noch der VfB Bottrop, Adler 07 Bottrop, SV 1911 Bottrop und die EK Sportfreunde Bottrop.
Sie Alle hatten jedoch ähnliche personelle Einbrüche, wie sie der Turnerbund erlebt hatte.
Die Handballabteilung des VfB Bottrop orientierte sich daher neu, wanderte nach Kirchhellen aus und schloss sich als Gesamtheit der TSG Kirchhellen an.
Der SV 1911 Bottrop und die EK Sportfreunde Bottrop fusionierten 1999 zum SC Bottrop, sodass es seither im alten Bottroper Stadtgebiet nur noch zwei handballtreibende Vereine gibt: die DJK Adler 07 Bottrop und den SC Bottrop., die zur Zeit beide in der Gauliga spielen, nachdem sie zwischenzeitlich auch schon mal Verbandsligisten waren.
Dies wäre in groben Zügen die Geschichte das Handballsports in Bottrop; an dieser Stelle natürlich geprägt aus der Sicht des Turnerbunds Bottrop.
Leider habe ich von den übrigen Bottroper Vereinen keine nennenswerten Daten zu der Entwicklung des Handballs bei ihnen erhalten.
Da müßte in den alten Vereinsunterlagen, so sie denn vorhanden sind, nachgegraben werden.
Erwähnt werden sollte aber auch, dass der VfB Bottrop Anfang der 50 er Jahre eine herausragend gute Frauenmannschaft besaß, die es bis in die Oberliga schaffte.
Erwähnt werden sollte auch, dass es im Handball einen Nationaltorwart aus Bottrop gab.
Franz Josef Grüter von Adler 07 schaffte es in jungen Jahren ins Tor der Nationalmannschaft.
Später war er als ausgebildeter Lehrer und Rektor auch Lehrwart des Handballverbandes Niederrhein und hat sich sehr stark und mit Erfolg für die Verbindungen von Vereinen und Schulen im Handball eingesetzt.
Natürlich hat auch meine gesamte Familie Handball gespielt: zunächst mit mir meine beiden Brüder- Heinz nach seiner Fußballkariere -, später auch meine vier Kinder, und zuletzt drei meiner Enkel.
Handballobmann des Turnerbunds von1967 bis 1974
1.Vorsitzender des Turnerbundes von 1970 bis 1998
Ehrenvorsitzender des Turnerbund Bottrop seit 1998