Freude und Trauer prägten die 80er
Höhen- und Sturzflüge wechseln sich immer wieder ab

 

Die Geschichte von 1980 bis 1996 war eine Phase, in der die VfB-Anhänger ein sehr ausgeprägtes Wechselbad der Gefühle erlebten. Nun fragen Sie sich, warum diese Zeiteinteilung - die einfache Antwort: Seit 1996 war ich als Geschäftsführer selbst in die Vereinsgeschicke involviert und kann die Entwicklungen und Geschehnisse in dieser Zeit aus einer anderen Perspektive sehen, als zuvor in der Rolle des Beobachters, der viele Erfolge gesehen und so manche Geschichten über den VfB gehört hat. Die 80er Jahre fingen alles andere als vielversprechend an. Der VfB spielte bis zum letzten Spieltag am 19. Mai 1980 gegen den Abstieg aus der Verbands- in die Landesliga. Ein 3:3 im heimischen Jahnstadion gegen Grevenbroich rettete die Schwarz-Weißen und schickte den Namensvetter aus Lohberg, der beim VfR Neuss mit 1:3 verlor, in die "Niederungen" der Landesliga.

Doch dann sollte alles besser werden. Der Vorsitzende Karl Gathmann setzte im zweiten Jahr seiner Amtszeit auf Trainer Horst Bistrich, der, wie wir alle wissen, in den letzten beiden Jahrzehnten für so manchen sportlichen Erfolg verantwortlich zeichnete. Mit geschultem Blick formte der eine Truppe, an der die Zuschauer im Jahnstadion und die mitreisenden Fans auswärts viel Freude haben sollten. Zwei Spieltage vor dem Saisonende bestätigten sich die kühnsten Hoffnungen von Vorstand und Anhang. Aus dem Verbandsligisten VfB Bottrop wurde wieder der Oberligist, der den FC Mülheim und die Amateure von Borussia Mönchengladbach auf die Plätze verwies.

In Bottrop kehrte nach vielen Jahren wieder die Euphorie vergangen geglaubter Zeiten zurück. Die Zuschauer strömten wieder in größeren Mengen, die aber bei weitem nicht an die Glanzzeiten der 50er und frühen 60er Jahre anknüpfen konnten, ins altehrwürdige Jahnstadion. In der Oberliga Nordrhein gegen so namhafte Gegner wie den 1. FC Bocholt, RW Oberhausen, Bayer Leverkusen, den Wuppertaler SV, die Amateure des 1. FC Köln sowie SW Essen und Bayer Uerdingen folgten zum Teil spannende Spiele, auch wenn der VfB in dieser Spielzeit nicht über sechs Siege hinaus kam. Mit 21:47 Punkten bei 37:68 Toren belegte man letztlich in der Abschlusstabelle den drittletzten Platz und musste in die Verbandsliga zurück. So schnell wie die Begeisterung für den VfB neu entflammt war, so schnell hatte sie sich nach dem Abstieg auch wieder abgekühlt. Die Mannschaft zeigte Auflösungserscheinungen. Auf den Vorsitzenden Anton Rippelbeck, der das Zepter von Karl Gathmann übernommen hatte, kamen schwere Zeiten zu.

Der Neuanfang im Jahr danach mißlang gänzlich.

Der VfB wurde bis in die Landesliga durchgereicht und musste am 16. Mai 1983 den schmerzlichen Schritt in die wenig beliebte Landesliga machen. Erst in der Landesliga kam der VfB wieder auf die Beine. Inzwischen war Anton Rippelbeck von Benedikt Mies abgelöst worden. Der besann sich auf einen alten, erfahrenen VfBer, der als Spieler die Glanzzeiten und als Jugendtrainer so manchen Erfolg feiern konnte. Günter "Pascha" Mikolajczak übernahm das Ruder und formte aus jungen, erfolgshungrigen Spielern, die er noch aus seiner erfolgreichen A-Jugend-Trainer-Tätigkeit kannte, und erfahrenen Routiners eine dynamische und schlagkräftige Truppe, die es dem kritischen Bottroper Publikum zeigen wollte. Klaus-Peter Wittebrock überzeugte in der Spielzeit 1983/84 nicht nur in seiner eigentlichen Rolle als Abwehrspieler, sondern auch als Torjäger. 17 der 63 Saisontore gingen auf sein Konto. Damit hatte er den größten Anteil an der Verbandsliga-Rückkehr. Die sicherte sich der VfB am letzten Spieltag nach einem spannenden Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem SV Schwafheim. Während die Schwafheimer zuhause gegen Preußen Vluyn mit 4:1 siegten, setzte sich die Miko-Truppe mit 5:0 gegen Absteiger VfR 08 Oberhausen durch und feierte bei Punktgleichheit aufgrund der besseren Tordifferenz die Meisterschaft.

Der VfB konnte 63:34 Tore, die Schwafheimer nur 56:29 Tore aufweisen. In 30 Spielen hatte der Traditionsclub eine um zwei Treffer bessere Tordifferenz. In dieser Zeit betrieb der VfB auch gute Imagewerbung. Gegen die Bundesligisten Hamburger SV und Borussia Mönchengladbach zog man sich achtbar aus der Affäre. Am Karnevalssamstag 1984 unterlag man dem HSV mit Spielmacher Felix Magath und Trainer Ernst Happel mit 0:3, am Ostermontag unterlag man den Gladbachern, die mit Vogts, Wimmer und dem jungen jungen Uwe Kamps angetreten waren, knapp und unglücklich mit 2:3. Klaus-Peter Wittebrock traf dabei sogar aus 40 Metern, überlistete den Youngster im Borussen-Gehäuse. In letzter Minute vergab Andreas Keina mit einem verschossenen Foulelfmeter die Chance zum 3:3.


Nach zwei Jahren in der Verbandsliga mit eher mäßigem Erfolg erwischte es den VfB Bottrop erneut. Die siegreiche 84er-Mannschaft war stark verändert, mancher Spieler hatte dem Werben von Oberligisten nicht wiederstehen können und hatte dem Jahnstadion den Rücken zugekehrt. Das erste Jahr der Amtszeit des neuen Vorsitzenden Hans Raape stand unter keinem guten Stern. Wieder einmal, am 26. Mai 1986, musste der VfB absteigen. Zwar punktgleich mit dem Tabellenzwölften Olympia Bocholt und dem Dreizehnten SV Schonnebeck ging es erneut in die Landesliga. Der VfB hatte bei 25:43 Punkten die schlechteste Tordifferenz der Abstiegskandidaten. 13 Unentschieden in einer Saison waren genau eines zuviel.

In den folgenden Jahren etablierte sich der VfB zum Leidwesen seines Anhangs in der Landesliga, stets bemüht, den Blickkontakt zu den Aufstiegsanwärtern nicht aus den Augen zu verlieren, aber niemals stark genug, um als Nummer eins aus einer Saison herauszugehen. Immer wieder kehrende Querelen und finanzielle Sorgen warfen die Schwarz-Weißen, die in der Stadt selten einen guten Stand hatten, immer wieder zurück. Nach Hans Raape, der bis 1989 durchhielt, wechselten sich die Vorsitzenden fast im Jahresrythmus ab. Der zwischenzeitliche Tiefpunkt wurde mit dem Abstieg in die Bezirksliga erreicht. Diesen Betriebsunfall konnte Trainer Detlev Sonntag gemeinsam mit nimmer müden aufrechten VfBern um Gert Bannasch, die aus dem Nichts eine neue Mannschaft geformt hatten, nur ein Jahr später beheben.

Wieder war die Klasse erreicht, die für den VfB nie mehr als eine Durchlaufstation war. Eigentlich ging es daraus immer wieder nach oben, doch die jüngste Zukunft hat uns allen gezeigt, dass dem nicht so ist. Die Fehler der Vergangenheit holten den VfB immer wieder ein.
Nur wenig blieb dem VfB. Die Tradition war eines davon. Die Hoffnung auf eine bessere Zukunft ein Zweites. Immer wieder aufkeimende Differenzen bei denen, die den Verein führen sollten, aber machten alle Bemühungen zunichte.

Impressionen aus den 80er Jahren




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